Finger weg! Kein Pfusch am (Gerüst-)Bau
- Ricarda Hoffmann
- 18. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Mai
Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen und Einstürzen von Gerüstkonstruktionen. Krachen Tonnen von Stahlrohren und Belägen in Richtung Boden, ist dies nicht nur ein wirtschaftliches Problem. Einstürzende Gerüste können für Arbeiter auf dem Gerüst als auch für Passanten zu tödlichen Begegnungen werden. Brechen Gerüste zusammen, steht nach dem ersten Schock zuerst die Frage des Verantwortlichen im Raum. Wurde das Gerüst nicht richtig verankert? Wurden die Sicherheitsvorschriften beachtet? Hätte der Unfall verhindert werden können?

Leider gibt es wie in allen Berufen schwarze Schafe auch unter den Gerüstbauern, die tatsächlich wichtige Vorgaben nicht einhalten. Aus der Ferne lässt sich nicht beurteilen, ob die jeweiligen Personen skrupellos und gleichgültig bekannte Vorschriften missachtet haben oder ob sie diese wegen mangelnder Ausbildung schlicht nicht kennen. Doch Gerüste stürzen nicht (nur) wegen fehlerhafter Montage ein, sondern insbesondere durch Fremdverschulden.
Unbefugte lösen immer wieder Verankerungen


Leichtfertig wird die Schuld stets beim Gerüstbauer gesucht, denn er hat schließlich das Konstrukt gestellt. Tatsächlich kommt es häufig zu schwersten Unfällen, weil unbefugte Dritte Verankerungen und Absicherungen entfernen. Statt den Gerüstbauer zu informieren, dass Änderungen am Gerüst gewünscht sind, erlauben sich Maler, Spengler, Verputzer, Fensterbauer und andere ohne entsprechende Fachkenntnisse nach eigenem Gutdünken beliebige Elemente aus dem Gerüst zu entnehmen.
Auch wir haben schon erlebt, wie Dritte zuvor korrekt montierte Gerüste verändern und das Leben aller Beteiligten (und Unbeteiligten!) riskieren. Was denken sich diese Menschen bloß dabei? Handelt es sich um eine "Ist mir im Weg, also muss das weg-Mentalität"? Durch solch unsachgemäße Eingriffe werden ganze Gerüste labil, geraten ins Wanken und stürzen im schlimmsten Fall ein.
Auf Abbildung 3 sehen Sie, dass unachtsame Bauarbeiter die Basis des Gerüsts zugeschüttet und den Rahmen ausgehebelt haben. Dieses Gerüst ist, obwohl es zuvor korrekt montiert wurde, jetzt nicht mehr sicher.
Manipulation am Gerüst kostet Leben
Auch auf dem nachstehenden Bild (Abb. 4) ist ein Gerüst zu sehen, welches SUVA-konform montiert wurde. In Abwesenheit der Gerüstbauer haben Dritte Teile des Gerüsts unerlaubt entfernt und teilweise durch Holzlatten ersetzt. Dem Gerüst fehlen nun eine sichere Basis und weitere stabilisierende Einzelteile. Hier droht Einsturzgefahr!

Nein, wir mahnen nicht zu oft und nein, wir dramatisieren nicht. Was passiert, wenn Gerüste einstürzen, können Sie in den folgenden Videos sehen.
Jedes Element am Gerüst hat seine Berechtigung und sorgt für Stabilität und Sicherheit. Gerüstbauer platzieren Beläge, Geländer, Netze, Anker, Füße, Rahmen, Diagonalen, Kupplungen und vieles mehr planmäßig und nach strengen Sicherheitsbestimmungen. Sofern andere Gewerke, der Auftraggeber oder Anwohner Änderungen am bereits gestellten Gerüst wünschen, muss dies mit dem zuständigen Gerüstbauunternehmen besprochen werden. Ist eine Änderung im Rahmen der Sicherheitsvorschriften zulässig und möglich, darf dies nur durch den Gerüstbauer geschehen. Abänderungen durch Unbefugte können Leben kosten!
Wir möchten Bauherren, Planungsbeteiligte und Benutzer unserer Gerüste für das Thema sensibilisieren. Instruieren Sie Ihre Mitarbeiter entsprechend, damit sie keine Manipulationen am Gerüst vornehmen - für ihre eigene Sicherheit und aller anderen.

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